Angebote in Haft
Projekt - spiel.raum
Projekt - spiel.raum - Prävention von islamistischem Extremismus
Die Sozialberatung Stuttgart e.V. stellt sich neuen Herausforderungen in der Straffälligenhilfe. Die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre rücken Justizvollzugsanstalten als Orte, die Radikalisierungsprozesse begünstigen, in den Fokus. Die Frage nach einem adäquaten Umgang mit inhaftierten Menschen, im Sinne einer gelingenden Resozialisierung, stellt sich auch uns als freier Träger der Straffälligenhilfe. Um zu verhindern, dass junge Menschen sich überhaupt erst radikalisieren, sollen Jugendliche und Heranwachsende an unterschiedlichen „Orten der Prävention“ erreicht werden. Durch die Förderung von „Aktion Mensch“ und der Kooperation mit „Inside Out e.V.“ sind wir in der Lage, in den nächsten drei Jahren ein Konzept für die Prävention von islamistischem Extremismus zu entwickeln.
Ziele:
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Wir wollen Radikalisierungsprozessen von inhaftierten jungen und heranwachsenden Menschen in den Justizvollzugsanstalten entgegenwirken.
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Präventionsangebote gegen islamistischen Extremismus entwickeln.
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Mit dem KISSeS Ansatz von Dr. Kurt Möller Radikalisierungsprozessen und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie pauschalisierenden Ablehnungskonstruktionen (PAKOs) begegnen.
Die Präventionsangebote basieren auf Freiwilligkeit, damit sich die Wirkung des dialogischen Prinzips entfalten kann.
Eine Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst und dem Allgemeinen Vollzugdienst sowie der Anstaltsleitung ist Voraussetzung für unsere Arbeit.
Im Zeitraum von 3 Jahren sind 7 Praxisphasen geplant, in denen jeweils mit ca. 10 Teilnehmern in voraussichtlich zwei Haftanstalten in Baden-Württemberg gearbeitet werden soll. Dabei wird angestrebt, Angebote in beiden Vollzugsformen, Untersuchungshaft wie Strafhaft, zu implementieren. Das Übergangsmanagement und die Nachbetreuung in Freiheit sind Teilaspekte des Projekts. Es können ca. 70 Jugendliche und junge Erwachsene erreicht werden.
Es ist angedacht, dass das Projekt vom Nationalen Zentrum für Kriminalprävention, ein wissenschaftlicher Fachdienst für Kriminalpolitik und Kriminalprävention mit Sitz in Bonn, evaluiert wird.
Für dieses Projekt sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Bitte spenden Sie hier.
Markus Beck
Tel. (0711) 94 55 853-10
Projekt - Nachspielzeit
"Nachspielzeit – Fußball im Fokus politischer Bildung“
Ein Bildungsangebot für Jugendliche in Haft
Fußball ist die beliebteste Sportart in Deutschland und ein Thema, das emotional berührt. Viele männliche Jugendliche haben eigene Erfahrungen damit oder zumindest eine klare Meinung dazu. Der Fußball polarisiert und spiegelt gleichzeitig gesellschaftliche Phänomene. Leider auch negative Erscheinungen wie Rassismus, Homophobie, Frauenverachtung und Gewalt.
Für uns ist Fußball das geeignete Mittel, um mit jungen Straftätern ins Gespräch zu kommen. Im Dialog werden gesellschaftspolitische Themen mit eigenen Erfahrungen und Haltungen der Jugendlichen verknüpft.
Der Spielaufbau
Unsere Mannschaft besteht aus acht Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren, plus zwei Trainer. Spielorte sind die JVA Stuttgart und die JVA Adelsheim. Anpfiff wird im Frühjahr (Stuttgart) sowie im Herbst (Adelsheim) sein. Gespielt wird jede Woche, eine Halbzeit dauert 3 Stunden. Aufhänger für jeden unserer sieben Spieltage sind Zuschauer-Parolen die wir nicht selten im Stadion zu hören bekommen.
Darauf abgestimmt betrachten wir Themen wie gewalttätiges Verhalten, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Ausgrenzungserfahrungen, gruppendynamische Prozesse, Heimat und Identität sowie Rollenstereotypen. Zusammen mit den Jugendlichen gehen wir in die Tiefe, sprechen über eigene Erfahrungen, analysieren und reflektieren alternative Sichtweisen. Wir schaffen einen Raum für ein gesellschaftliches Miteinander, in dem Meinungsvielfalt und Diversität anerkannt und akzeptiert werden kann.
Unsere Teamkollegen
Passend zum Thema gestalten wir „Nachspielzeit – Fußball im Fokus politischer Bildung“ gemeinsam mit dem Fanprojekt Stuttgart e.V. Ein sozialpädagogisch erfahrener Trainer kommt vom Fachbereich Gewaltprävention der Sozialberatung Stuttgart, der andere vom VfB-Fanprojekt. Zu einzelnen Spieltagen werden Referenten zu Gast sein, die aus eigenen Erfahrungen des Profifußballs berichten werden - sicherlich ein Highlight.
Die Wirkung
Mit der Nachspielzeit werden, laut offiziellem Fußball-Regelwerk, verloren gegangene bzw. vergeudete Zeit kompensiert. Ebenso ist es bei uns: Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, die verlorene Zeit aufgrund ihrer Inhaftierung zu nutzen, indem sie am Projekt teilnehmen und eigene Haltungen hinterfragen, um sich für Neues zu öffnen.
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat „Nachspielzeit“ als eines von acht bundesweiten Förderprojekten ausgewählt.
Die Spielkosten
Die Gesamtkosten des Projekts, das mit Vor- und Nachbereitung auf ein Jahr ausgelegt ist, betragen rund 55.000 Euro. 48.000 Euro erhalten wir von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Für die restlichen 7.000 Euro sind wir dringend auf Spenden und die Zuweisung von Geldauflagen angewiesen.
Unsere Erfahrung
Seit über zehn Jahren bieten wir gewaltpräventive Gruppentrainings für junge Straftäter in der JVA Stuttgart an. Mit dem Projekt „spiel.raum – Prävention von islamistischem Extremismus“ in der JVA Adelsheim und Stuttgart erweitern wir seit 2018 unser Angebot thematisch in Richtung politische Bildung. Durch das jahrelange gute Zusammenspiel unserer Mitarbeitenden mit den Justizvollzugsanstalten vor Ort und durch unsere regionale Vernetzung in der Straffälligenhilfe sind wir die idealen Trainer für das Projekt „Nachspielzeit“.
Unterstützen Sie unser Projekt
Wir freuen uns, wenn wir „Nachspielzeit – Fußball im Fokus politischer Bildung“ für jugendliche Straftäter mit Ihrer Unterstützung durchführen können. Bewirken Sie mit uns gemeinsam ein Umdenken und eine Verhaltensänderung bei den Jugendlichen.
Marc List
Mobil (0162) 20 90 465
Spendenkonto
BW-Bank
IBAN: DE74 6005 0101 0001 2675 81
BIC: SOLADEST600
Stichwort: Nachspielzeit
Check.POINT - Umgang mit Aggressivität und Gewalt
Die Fachberatungsstelle Gewaltprävention bietet mit Check.POINT ein speziell zugeschnittenes Trainingsprogamm für straffällig gewordene männliche Jugendliche in Untersuchungshaft der JVA Stuttgart und Adelsheim an.
Das Gruppenangebot hat zum Ziel, den Teilnehmern einen Raum für Veränderungen bisheriger Verhaltens- und Einstellungsmuster zu schaffen. Dafür sollen den Jugendlichen Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglicht und gesellschaftlich akzeptierte Verhaltensnormen verdeutlicht werden. Das Training bietet in einem geschützten Rahmen die Möglichkeit, Impulskontrolle und Verhaltenssteuerung zu erproben und zu trainieren. Voraussetzung hierfür ist die Anleitung der Jugendlichen in der Reflexion gewaltbereiter Einstellungen. Die Jugendlichen werden mit ihrem Gewaltverhalten als identitätsstiftendes Verhalten konfrontiert und somit ihre Gewalttoleranz massiv hinterfragt. Die Teilnehmer werden darin angeleitet, Verantwortung für ihre Taten und deren Konsequenzen zu übernehmen. Darüber hinaus ermöglicht Check.POINT den Jugendlichen die Verarbeitung ihrer Haftsituation. Dadurch kann diese in ihrer Biographie verortet und Zukunftsperspektiven entwickelt werden.
Das freiwillige Angebot umfasst wöchentlich zwei Stunden, bei insgesamt 12 Einheiten. Die Anmeldung erfolgt über den zuständigen Sozialdienst der Justizvollzugsanstalt.
Marc List
Mobil (0162) 20 90 465